Konzeption für die ungebundene Ganztagsbetreuung an der Freihof-Realschule in Kirchheim/Teck
Einleitung
Bei dem Kirchheimer Modell ist die Familienbildungsstätte e.V. Kirchheim/Teck (FBS) besteht eine Kooperation mit den Schulen, welche eine Ganztagsbetreuung anbieten. Die FBS ist der Anstellungsträger des pädagogischen Fachpersonals und der Jugendbegleiter. Dieser Umstand stellt eine große Erleichterung für die Schulen dar, da sie die Finanzierung des Personals und die Abrechnungen der Jugendbegleiter an die FBS abgeben können.
Der Ansprechpartner der FBS ist der Geschäftsführer Herr Christoph Tangl, schulische Ansprechpartnerin ist die Konrektorin Frau Barbara Wittemann.
Seit dem Schuljahr 2011/2012 wird in dem Neubau eine offene Ganztagsbetreuung angeboten.
Diese Tatsache hat auch das Aufgabenfeld der Schule verändert
Folgende Aspekte sollen Berücksichtigung finden:
-es soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht werden
-insbesondere Frauen soll die Rückkehr in den Beruf erleichtert werden,
Eltern müssen einen Nachweis über ihre Berufstätigkeit erbringen
-Unterstützung von Familien mit schwierigen Erziehungssituationen
-Chancengleichheit aller Schüler durch Hausaufgabenbetreuung
-Förderung des sozialen Miteinanders und Erlernen von Sozialkompetenz
-Vernetzung der Schulgemeinschaft durch die Vorbildfunktion der Schülermentoren, welche in der GTB zum Einsatz kommen
Personelle Besetzung
-eine Erstkraft
-drei Zweitkräfte
-unterstützende Kräfte :
- diverse Jugendbegleiter zur Unterstützung der AGs, z.B. im Sportbereich und im künstlerischen Bereich
-- Schülermentoren welche Sportangebote durchführen
-Schüler der 8. Klassen, welche ihr Soziales Engagement in der GTB absolvieren
-Studentische und nicht studentische Praktikanten, welche von der FBS gestellt werden
-10. KlässlerInnen, welche die pädagogischen Kräfte bei der Hausaufgabenbetreuung unterstützen – wird durch die Kooperation mit der FBS ermöglicht
-4 Lehrerstunden, welche für die Unterstützung der Schülermentoren, und für die Durchführung einer Technik AG genutzt werden
Zeitlicher Rahmen
Es besteht die Möglichkeit, die Kinder an 3 oder 4 Tagen verbindlich für ein Schuljahr anzumelden.
Die Kinder werden von Montag bis Donnerstag von 8.30h bis 16.00hverlässlich betreut.
Die Betreuung von 8.30h bis 11.00h wird durch das Lehrerkollegium abgesichert; ab 11.00h steht eine Fachkraft des Ganztags zur Verfügung.
Jede Schulklasse hat an 2 Nachmittagen Unterricht.
Mittwochs findet kein Nachmittagsunterricht statt. Hier besteht die Möglichkeit für alle SchülerInnen
der Klassenstufen 5-7 an GTB-übergreifenden AGs teilzunehmen.
Die Räumlichkeiten
-Großer Aufenthaltsraum mit Einbauküche und Kreativbereich
-Kleinerer Aufenthaltsraum mit Sofaecke zum Entspannen und Ausruhen
-Großer Bewegungsraum mit Regalen zur Aufbewahrung der Schultaschen
-Büro für administrative Tätigkeiten und Besprechungen
-Mitbenutzung der Mensa zu den Mahlzeiten
-Teilweise Nutzung der Fachräume (z.B. Sporthallen, Lehrküche, Werkräume)
-für die Hausaufgabenbetreuung werden die Klassenzimmer und der SMV-Raum genutzt
-die Spielgeräte des Außenbereichs können ebenfalls von den Kindern der GTB genutzt werden
-von April bis Oktober ist ebenfalls die Nutzung des ausgebauten Uferbereichs der Lindach möglich
Pädagogische Ansprüche und deren Umsetzung
Zielsetzung:Über die angebotenen AGs soll den Kindern ein breites Spektrum an Aktionen
angeboten werden, an denen sie sich ausprobieren können.
Umsetzung:Den Kindern werden AGs in Sport, Kunst, Kochen, Technik, Theaterspiel, kreativem
Arbeiten angeboten. Die Kinder können sich eine dieser AGs aussuchen und
Verpflichten sich, diese AG über einen zuvor festgelegten Zeitraum regelmäßig zu
besuchen. Die Kinder können aber auch selbst Vorschläge machen, was in einer AG
angeboten werden soll. Wenn es die personellen, zeitlichen und räumlichen
Bedingungen zulassen, wird eine solche Wunsch-AG auch umgesetzt.
Zielsetzung:Gemeinschaftsaktionen zur Stärkung des Gruppengefühls und des sozialen
Miteinanders.
Umsetzung:Über das Jahr verteilt finden größere und kleinere Ausflüge in unterschiedlichen
Gruppenstärken statt. Nachstehend einige Beispiele:
- Besichtigung und Führung des Kirchheimer Schlosses
- Besuch im „Haus des Waldes“ in Stuttgart
- gemeinsames Minigolfspielen auf dem nahegelegen Minigolfplatz
- Waldwanderung mit anschließendem Grillen und Spielen
- Besuch des Fratzenwaldes bei Neuenhaus
Zielsetzung:Während des gemeinsamen Mittagessens soll ein geschützter Rahmen geboten
und eine familiäre Atmosphäre geschaffen werden.
Umsetzung:Die Kinder essen gemeinsam mit einer Betreuungsperson am Tisch. Es wird darauf
geachtet, dass die Tischmanieren eingehalten werden und sich nicht negativ über das Essen geäußert wird. Hier wird für die Kinder ein Raum geschaffen, in dem sie
sich ungezwungen über ihre Sorgen und Nöte während des Unterrichts auslassen
Können und über Erlebnisse in ihrer Freizeit, Wochenende austauschen können.
Gemeinsam mit dem Betreuer kann auch über die weitere Gestaltung des Tages
gesprochen werden. Es wird auf einen respektvollen Umgang untereinander geachtet
und darauf, dass dem Essen selbst Wertschätzung entgegengebracht wird. Alle Kinder bleiben so lange am Tisch sitzen, bis alle mit dem Essen fertig sind. Abschließend werden die Tische noch von ein oder zwei Kindern geputzt.
Zielsetzung:In der Zeit der Hausaufgabenbetreuung soll ein respektvoller Umgang untereinandereingeübt werden. Zudem wird hier die Vernetzung der Schulgemeinschaft und dieZusammengehörigkeit vorgelebt.
Das Sozialverhalten soll eingeübt, Sozialkompetenz gestärkt werden. Die Einhaltung von Regeln wird eingeübt. Es soll eine konstruktive und positiv besetzte Lernatmosphäre geschaffen werden.
Umsetzung:Klassenweise erledigen die SchülerInnen mit Unterstützung einer Fachkraft und einer
Schülerin/eines Schülers aus der 10. Klasse ihre anfallenden Hausaufgaben.
Jedes Kind wird da abgeholt wo es gerade steht und nach seinen Bedürfnissen unter-stützt. Abfällige Bemerkungen die sich auf den Leistungsstand, die Lern-
geschwindigkeit, eine schlechte Klassenarbeit, etc. beziehen, werden umgehend
unterbunden. Die SchülerInnen werden dazu aufgefordert, sich gegenseitig zu helfenund bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten zu unterstützen.
Sobald ein großer Teil der SchülerInnen seine Hausaufgaben erledigt hat, haben siedie Möglichkeit sich mit ruhigen Spielen oder Bastelarbeiten zu beschäftigen, bisalle Kinder ihre Aufgaben erledigt haben.
Einbindung und Anleitung der SchülerInnen des Sozialen Engagements der 8. Klassen
Jedes Jahr absolvieren alle Schülerinnen und Schüler der 8ten Klassen in diversen sozialen Einrichtungen ein Sozialpraktikum, bei dem sie 20 Arbeitsstunden ableisten müssen. Neben der schulischen Begleitung, welche durch eine Lehrerin abgedeckt wird, müssen die SchülerInnen auch eigenständig formulierte Berichte über ihre Tätigkeit in der Einrichtung erstellen.
6-8 SchülerInnen leisten auch bei uns in der Ganztagsbetreuung ihr „Soziales Engagement“ ab. Einige der Jugendlichen haben bereits selbst als GTB-Kind ihre Erfahrungen gesammelt und sind nun bereit, den Ganztag mal von der Seite der Betreuer zu betrachten.
Nach einem gemeinsamen Einführungsgespräch mit allen TeilnehmerInnen und dem Team, in welchem die Rahmenbedingungen und bestimmte Verhaltensweisen festgelegt werden, kommen die SchülerInnen immer einzeln, an dem Nachmittag, den sie sich ausgesucht haben, zu uns und leisten dann ihre 20 Stunden möglichst in aufeinander folgenden Wochen ab. Am Antrittstag erhalten sie durch die GTB-Leitung ein Einweisungsgespräch und werden den Kindern vorgestellt. Es wird explizit auf die Schweigepflicht hingewiesen. Die 8-KlässlerInnen haben die Möglichkeit, an allen Aktivitäten mit teilzunehmen und sich jeder MitarbeiterIn anzuschließen. Es ist uns wichtig, die SchülerInnen dahin zu führen, dass sie kleinere Aufgaben mit den GTB-SchlülerInnen eigenständig ausführen können und eigene Ideen einbringen und gemeinsam mit den Kindern umsetzen.
Ungefähr in der Mitte des Praktikums erfolgt ein weiteres Anleitungsgespräch mit der GTB-Leitung.
Am Ende des Praktikums findet bei einem Abschlussgespräch nochmals ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch statt.
Nachdem alle SE-Schüler ihre Zeit abgeleistet haben, erfolgt eine schriftliche Beurteilung durch das Team anhand eines vorgegebenen Beurteilungsbogens.
Anleitung und Einbindung von StudentInnen und jungen Menschen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren
Als unterstützende Kräfte stehen uns z.Z. eine Studentin der Sozialpädagogik und ein französischer Student, der bei uns sein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, zur Verfügung. Die Studentin absolviert ihr praktisches Studiensemester (6 Monate) an der Familien-Bildungsstätte e.V. Kirchheim/Teck, wo sie noch in diversen anderen sozialpädagogischen Bereichen eingesetzt wird. An zwei Nachmittagen können wir mit ihrer Unterstützung rechnen.
Der französische FSJler bereichert unser Ganztagesteam für ein knappes Jahr täglich mit seiner Anwesenheit. Obwohl er nicht vom“ Fach“ ist,stellt er für die Kinder eine große Bereicherung dar. Was mit Sicherheit mit seinem jungen Alter, seinem Geschlecht undseiner Kompetenz im sportlichen Bereich zusammen hängt.
Kooperation mit der Schulsozialarbeit
In besonderen Situationen und Konfliktfällen streben wir den Austausch mit unserem Schulsozialarbeiter an.Bei Eltern-Lehrer-Gesprächen steht uns der Sozialarbeiter ebenfalls beratend zur Seite.
Die Schulung für die 10.Klässler, welche uns als Jugendbegleiter bei der Hausaufgabenbetreuung und Beaufsichtigung unterstützen, wird gemeinsam mit dem Schulsozialarbeiter durchgeführt.
Um die GTB-Kinder in ihrer Gruppenkonstellation besser wahrzunehmen, bietet die Schulsozialarbeit an unseren Jahreszeitenfesten verschiedene Aktivitäten an.
Ziele/Ausblick
Um den Kindern noch mehr Möglichkeiten in einem verlässlichen Rahmen eröffnen zu können, wäre eine teilgebundene Ganztagesklasse mit rhythmisiertem Unterricht erstrebenswert. Während des Schulunterrichts erworbenes Wissen könnte so, in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, in spielerischer Weise vertieft werden.
Damit die Kinder ihren sportlichen und musischen Neigungen noch während der GTB-Zeit nachkommen können, wäre einer noch engere Kooperation mit den örtlichen Sport- und Musikvereinen wünschenswert.
Zusätzliche Räumlichkeiten, für freies Spielen, z.B. Indoorkletterwand mit gepolstertem Boden oder auch Räume, in denen Raumangebote stattfinden können, so z.B. Kreatives Gestalten, Theaterspiel,
Tanz… sind eine lohnende Investition, um einen Ganztagesbetrieb noch interessanter und abwechslungsreicher gestalten zu können.
Ein kindgerechtes Mobiliar und eine ansprechende Farbgestaltung der Räume – unter Einbezug der Kinder – würde mit Sicherheit den „Wohlfühlfaktor“ bei den Kindern um ein Vielfaches erhöhen.
Anlage
Dienstplan/Organisation des Ganztages
Wimmer, Leiterin der Ganztagesbetreuung
Stand 15. Juli 2014